Über das Projekt

YouBeOn

Young Believers Online – mapping on- and offline identifications of urban religious youth


Bei YouBeOn wollen wir herausfinden, wie sich das religiöse Leben von jungen Menschen online und offline abspielt. Was für religiöse Postings und Accounts werden in sozialen Medien angesehen? Wie fließt der Glaube in das eigene Profil mit ein? Was für eine Rolle spielt das religiöse Leben online für den religiösen Alltag offline? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es da bei unterschiedlichen Religionen und wie spielt sich das alles in einer multi-religiösen Großstadt wie Wien ab?

Diesen Fragen wollen wir nachgehen, in dem wir in einem etwas anderen Interview (ein paar Hints zum Ablauf findet ihr auf unserer Insta-Seite @You_Be_On) mit religiösen Instagram-User*innen über sie selbst, ihre Social Media Aktivitäten und über ihren Alltag in Wien reden. Natürlich bleibt dabei alles anonym. Wenn du jetzt Lust bekommen hast, selbst an dem Projekt teilzunehmen, schau gleich auf Mitmachen vorbei!!

Nach den Interviews werden wir die Verbindungen zwischen den religiösen on- und offline Welten auf einer digitalen Landkarte von Wien für alle erfahrbar machen. Welche offline Orte sind wichtig für das religiöse Leben online? Wo begegnen sich unterschiedliche Religionen im Alltag und was passiert dabei im Netz? Diese und viele andere Fragen zum on-und offline Alltag von jungen religiösen Menschen können mit diesem Tool dann erforscht werden.

 


Forschungsdesign


YouBeOn ist ein exploratives Forschungsprojekt, das Zugehörigkeitsverhandlungen religiöser junger Menschen aus städtischem Umfeld in on- und offline Räumen untersucht. Obwohl in europäischen Gesellschaften ein zunehmendes Bewusstsein um wachsende Diversität zu beobachten ist, gibt es immer wieder Versuche, dieser Superdiversität eindimensionale Ideen kollektiver Identität entgegenzusetzen. Ganz anders gestalten sich die Lebensrealitäten junger Menschen, die im superdiversen Alltag europäischer Städte aufwachsen und ihre multiplen Zugehörigkeiten flexibel verhandeln. Der narrative Prozess, indem solche Verhandlungen stattfinden, nimmt viele Formen an und findet dabei zunehmen in entgrenzten digitalen Räumen statt. Obwohl online Aktivitäten eng an offline Aktivitäten geknüpft sind, werden sie bisher in der Forschung meist getrennt wahrgenommen und häufig losgelöst von der wachsenden Politisierung (religiöser) Diversität betrachtet.

YouBeOn untersucht on- und offline Identifikationsprozesse und fragt danach wie selbstidentifizierte religiöse junge Menschen in der superdiversen Stadt multiple Zugehörigkeiten verhandeln. Dabei bauen wir auf das wachsende wissenschaftliche und öffentliche Interesse an Belonging (Zugehörigkeit), sowohl im Hinblick auf Religionszugehörigkeit, als auch in Bezug auf individuelle Zugehörigkeitspolitiken. Wir untersuchen religiöse junge Menschen, da das Zusammentreffen der Differenzkategorien Religion, Alter und race Identifikationsprozesse herausfordert. Anstatt Identitätszuschreibungen als gegeben hinzunehmen werden multiple Zugehörigkeiten bewusster wahrgenommen und in einen Dialog gebracht.

YouBeOn möchte zur Weiterentwicklung und theoretischen Ausarbeitung des Belonging-Konzeptes beitragen und nutzt dafür einen innovativen methodischen Zugang. Durch partizipative Methoden der qualitativen Sozialforschung werden jene junge Menschen, die wir untersuchen, aktiv in den Forschungsprozess miteingebunden und als Akteur*innen im Projekt wahrgenommen. Gemeinsam mit ihnen wird das Forscher*innen-Team Interviewdaten und Inhalte sozialer Netzwerke analysieren und interpretieren. Ergänzt werden diese Daten durch Gruppeninterviews mit TeilnehmerInnnen. Gemeinsam mit Expert*innen des „Austrian Center for Digital Humanities“ entwickeln wir eine online frei zugängliche Applikation, die die gesammelten Daten visualisiert. In der YouBeOn Applikation wird es möglich sein, Verbindungen zwischen städtischen Lebensräumen und Identifikationspunkten online zu erkunden. Dadurch kann ein Verständnis von Belonging entwickelt werden, das der Komplexität vielfältiger Zugehörigkeiten religiöser junger Menschen in der Stadt Rechnung trägt.